“Sobald eine Leuchte in irgendeinem Portal zu finden sei, wie z.B. Architonic, Lam- penwelt, Goodform, Stylpark, so unsere Hersteller-Umfrage, erlischt quasi von selbst der Flair der Kreativität der Leuchte. Sie sei dann auf dem Design-Bo- den des Allgemeinen gesunken. Architekten suchten mehr das Neue das unverbrauchte, das nicht normal profane, aus einem übermässigen Online-Angebot.“
Umfrage unter Architekten auf der Light+Building
Frankfurt (tl). Die deutsche Lichtmesse in Frankfurt hat trotz der zahlreichen Absagen, insbesondere deutscher Licht-Firmen ein ausgesprochen überzeugendes Resultat zu verzeichnen. Firmen, die eher in zweiter Reihe standen, konnten sich präsentieren. Dank intern reduzierter Standmieten, die aber nicht gross kommuniziert werden, war es eine Licht-Show geprägt zum Teil von relativ unbekannten Firmen und von einigen innovativen StartUps.
Die Nachhaltigkeit stand ganz vorne als Erfolgsrezept und auch das Material Holz. Das Thema Holz in Leuchten selber zu sehen, ist ein Trend. Zurück zur Natur könnte man meinen, besonders bei dekorativen Leuchten. Die spanische lzf hat Mitbewerber bekommen.
Aber die schockierendste Aussage, die wir gehört haben, war die, dass Architekten und Lichtplaner die Schnauze voll haben von Leuchten, die besonders auf Online-Plattform wie z.B. Lampenwelt präsentiert werden. Sobald eine Leuchte in irgendeinem Portal zu finden sei, wie z.B. Architonic, Lampenwelt, Goodform, Stylpark, so unsere Hersteller-Umfrage, erlischt quasi von selbst der Flair der Kreativität der Leuchte. Sie sei dann auf dem Design-Boden des Allgemeinen gesunken. Aus dekorativ wird ‚dekopressiv‘.

Besucher suchen das Neue, das Frische, das Feine. Artemide & Co sind längst bei den Massen angekommen. Es gilt im Architekturgeschäft neuerdings nicht mehr als besonders kreativ, bekannte Marken zu bestellen. Auch in Hinblick auf Investor-Anfragen erleben noch unsichtbare Marken gerade Aufwind, wenn Material, Verarbeitung, Licht stimmt. Gerade bei der Qualität des Lichts schludern viele dekorative Leuchtenhersteller enorm. Kleinere Messungen ergaben, das noch viele Leuchten ein CRI 83-86 haben. Auf der Suche nach Neuem konnte die L+B zum Teil gut liefern. Eine Auswahl stellen wir vor:

LIFA: Wer sein Licht als Licht aus dem Nichts bezeichnet, der muss das auch beweisen. Und tatsächlich mit einem UGR von 5,9 wartet diese Büroleuchte auf. Arbeiten am Monitor wird für die Augen erträglicher bis angenehm. Insgesamt ist das Geheimnis die Lichtausbreitung durch die eingesetzten Linsen. Für uns die Sensation auf der Messe überhaupt. Effizienz: 127,5 lm/Watt. Lichtfarben 3000-6000 Kelvin. 80 Watt, leider nur CRI > 80.

Thema HOLZ. Diese Leuchte viel uns auf: Die Hohe Tauern von WIRKLICHT ist handgefertigt aus Eiche. Warmweiss bis kaltweis- se Beleuchtung (HCL). Wird über Casambi gesteuert. 2380 Lumen direkte Beleuchtung,
1020 indirekte Beleuchtung. 31 Watt, CRI > 90.

Die NOVUS Attenzia task 4.000 K, mit Standfuss is uns aufgefallen. Der elegante Standfuss und das passgenaue Material macht einen sehr guten Eindruck. Ausleuchtung erfolgt durch sehr hohen Leuchtenlichtstrom von einstellbaren 918 lm maximal. Leuchtenlichtausbeute liegt bei 106 lm/W, leider nur CRI 86. Preis ca. € 450.-
Fazit:
Wie können dekorative Designer-Leuchten-Hersteller reagieren? Durch Ehrlichkeit! Das wird nur gehen, in dem die eigene Exklusivität wieder hergestellt wird, kleine Inhouse-Veranstaltungen iniziiert werden, exklusive Kunden angesprochen werden. ein ehrliches Green-Lable Einzug hält. Sollte der Verdacht auftauchen, dass sich im eigenen Katalog Importe aus Asien befinden, die in Europa zusammen ‚gemixed‘ wurden, ist der eigene Design-Nimbus bis aufs weitere passé.
