Europa, Lichtpolitik, Praxistipp (sh). Europa schreit nach Energie und deren Lichtindustrie, die ja unmittelbar betroffen ist, ist Mundfaul wie immer, wenn es darum geht, Farbe zu bekennen. Hauptsache verkaufen. Ein gieriges Krämerleben halt. Soweit die ewig gleichen “Anschuldigungen”. Ein paar wagen sich aus der Deckung: Erco. Die wagen es, den Austrittwinkel als Verschwendung von Licht anzusehen. Ja klar, am Randkegel auf der beleuchtetet Fläche passiert so etwas wie entgleitendes diffuses Licht. Das liegt am Produkt, Herrschaften. Wenn die LED / COB Quelle tief gesetzt ist oder Linsen eingesetzt werden, geschieht das weniger. – Als wir diese Botschaft von Erco gelesen hatten, wurde einiges klar. Erco betreibt jetzt Wissenschaft. Stellt aber gleichzeitig einen Strahler vor, der darauf besonders eingeht. Der macht das auch entsprechend gut. Es gibt übrigens viele, viele andere Produkte, die das können. Gerade im Museumsbereich kann man Strahler so einrichten, das nur der Rahmen eines Bildes beleuchtet wird. Ribag hat tolle Lösungen, Mawa sensationelle Produkte oder PSLab mit den langen Röhren oder Bechter Licht und, und, und. Alle Strahler sind lang, haben ein fast geheimes Innenleben oder eine Austrittslinse und bekommen einen fast exakten Austrittspunkt am Boden oder an der Wand. Aber werden wir genauer…
Die Idee ist lange bekannt und gehört eigentlich in jedes Fachbuch. Da sollte man sich beim Lichtplaner Hemuth Angerer aus Trauenreut informieren. Er informierte uns alle schon seit einer gefühlten Dinosaurier-Zeit über die Machenschaften der Hersteller. Diese sehen nicht ein, dass der von ihnen abgegebene Ausstrahlungswinkel, Angerer nennt ihn Habstreuwinkel, das Streulicht nicht berücksichtigt. Addiert man messtechnisch das Streulicht dazu, ergibt sich der nach ihm benannte Grenzstrahlungswinkel. Dieser umfasst die gesamte Ausstrahlung der Lichtquelle und sollte immer bei jedem Lichtkonzept berücksichtigt werden. So weit so gut. (Quelle hier)


Der Grenzstrahlungswinkel umfasst den Winkel bis zum Abschirmwinkel. Dieser Winkel umfasst das gesamte austretende Licht einer Leuchte. Hersteller berücksichtigen diesen Winkel in ihren Datenblättern aber so gut wie nie. Er umfasst das diffuse Licht, was nicht mehr oder nur teilweise auf den Boden gelangt und im Raum verschwindet. Auf der anderen Seite erhöhen diese Strahler das gesamte Lichtvolumen in einem Raum. Kann auch gewünscht sein, sieht man erst bei der tatsächlichen Begehung oder eher Fertigstellung. Eine Software wie Relux oder Dialux Evo rechnen aber eher mit dem präzisen Austrittswinkel. Resultat: Das wäre viel zu Aufwändig zwischen den empfohlenen Winkeln in der Software zu fanden oder sie extra einzugeben. In der Konsequenz heisst das aber auch, das Licht-Simulationssoftware beim Kunden falsche Eindrücke hinterlässt.
Erco denkt nach …
Was uns gut gefallen hat, bei dem gesammten ERCO-Vorstoss ist die neue Sichtweise auf Lux pro Watt endlich einzugehen. Da reden wir in der Redaktion schon gefühlt seit Kolumbus von. Lumen pro Watt ist schön für alle Messtieger unter uns, aber nicht ausschlaggebend. Was kommt tatsächlich an Licht an, ist doch viel wichtiger zu wissen! Deshalb ist bei jeder Kundenbesprechung die Lux pro Watt Zahl wichtig. D’ accord! Erco ist bisher der einzige Lichthersteller gewesen, die uns eine Antwort geben. Und das noch indirekt. Gefragt hatten wir die gar nicht. Aber eine Reihe von anderen Lichtherstellern. Ergbnis: Nix! Alle Mundfaul.

Lichthersteller gehen nur sporadisch mit der z. Z. herrschenden Energie-Verknappung und Umverteilung in Europa um. Oder sie äussern sich gar nicht, was schade ist. Gerade sie könnten alle Beruhigen. Sie nutzen die Chance, die sich bietet aber nicht und bleiben mundfaul.
Chefredaktion luxlumina
Licht-Hersteller sollten zur Beruhigung beitragen
Hersteller könnten das wirklich und mit viel mehr Power. Sie brauchen findige, kluge Leute im Marketing, um die Marschzahl jetzt zu erhöhen. Die Elfmeter stehen so was von parat. Erco, da muss man Respekt zollen, hat einen ersten Ball gespielt. Wir hatten daraufhin andere Hersteller gefragt, welche Antworten sie parat haben, wozu sie bei Energieknappheit raten. Ergebnis: Nix wertvolles. Bis auf Produkt-Recycling, Cradle to Cradle (oder Grave?) war alles nur spärlich.
Um welche Antworten, Verlautbarungen oder Petitionen könnte es gehen?
Wir formulieren mal munter los:
Liebe Gemeinderäte, Bauämter, Elektrizitätswerke
macht besseres Licht in unseren Städten. Das Licht-Abschalten macht unsere Städte noch öder. Wir haben Produkte dafür!
Liebe Architektinnen, Architekten
Licht ist wesentlich am Bau und kann zu Einsparungen verhelfen. Kauft ihr billig ein, wird das ein Bumerang und ihr musst 2 Jahre später wieder einkaufen.
Liebe Lichtplanerinnen, Lichtplaner
wir haben Produkte mit exaktem Austrahlungswinkel. Kommt und schaut.
Liebe Investoren:
Habt Mut zu neuen effizienten Produkten. Die sind etwas teurer, aber effizienter.
Geehrte Elektriker:
Macht endlich einen Weiterbildungskurs in LED.
Geehrte Bürgermeister:
Energieeinsparung bekommt ihr insbesondere mit gutem Licht hin.
Ändert eure Lichtpolitik.
An die Welt:
LED-Produkte können Energie einsparen. LED-Produkte können fast Tageslicht simulieren. LED-Produkte können ein wohliges Ambiente zaubern und für arbeits-motivierende Tage sorgen.
Letzte Chance Light+Building?
Für viele aus der Lichtbranche, Anwender und Produzenten gleichermassen scheint die neue Herbst Lichtmarkt-Show schon vorbei zu sein. Angst vor Pandemie ist noch im Gange trotz hervorragender Schutzmassnahmen. Die Angst vor Inflation & Rezession (Hilfe, keiner kauft mehr was!) sitzt im Nacken zahlreicher Vertriebsleiter. Was soll man solchen Leuten sagen? – Geht trotzdem hin! Fragt intensiv nach effizienten Produkten oder stellt solche aus!
Die Light+Building könnte eine Art nützliche Energiemesse werden, in Zeiten wo Energie knapp zu werden scheint. Für ein Signal für das modernste und effizienteste Licht auf der Welt müssen die Hersteller nun massiv sorgen, wenn sie ihre Produkte verkaufen möchten.
Hoffentlich kommt noch mehr Fahrt in unser aller Licht-Bewusstsein herein in Zeiten, wo alles im Muster “Geht nicht, kann nicht, haben wir nicht” läuft. Nur Mut. Jetzt ist die richtige Zeit dafür sich zu äussern zu einer vernünftigen Lichtkultur und zu guten Produkten.

2 Comments
Stephan Meyer
Lichteffizienz ist zur Zeit das Stichwort! … oder die Kultur der Effizienz geht um. ….
oder 2011 !! Wie schwer es ist als keines innovatives Unternehmen mit solch einem “komplexen” Thema sich Gehör zu verschaffen. Aber vielleicht ist nun die Zeit reifer?
https://www.korona-licht.de/produkte/systemprodukte/tailorlight/#!
Luxlumina
Guten Tag Herr Meyer,
habe den gleiche Gedanken gehabt. Aber sie sehen ja, was hilft ist schreien, leider. Vernünftig kann man glaube ich mit den Verantwortlichen nicht mehr reden. Wer zum Zuge kommt, hat das ausgefeiltere Vertriebssystem. Was das genau ist, liegt im Dunkeln. Jedenfalls haben ausgedachte gute Produkte wie ihre es schwer. – Aber das muss nicht sein. Wir rufen sie an ;-)